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Bildungsministerium: Kein Handlungsbedarf bei mehr Schulabbrechern

Abgeschlossenes Schultor,
Foto: Abgeschlossenes Schultor,

Berlin (dts) – Das Bundesbildungsministerium lehnt es ab, auf die steigende Zahl von Schulabbrechern in Deutschland zu reagieren. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten. Laut dem Nationalen Bildungsbericht 2020 haben 2018 rund 54.000 Schüler die Schule verlassen, ohne einen Abschluss zu haben.

Die Zahl stieg damit das fünfte Mal in Folge. Trotzdem sieht man im Haus von Ministerin Anja Karliczek (CDU) keinen Handlungsbedarf. „Vor dem Hintergrund der ebenso konstatierten steigenden Bildungsbeteiligung und des steigenden Bildungsstands“ könne nicht von einer Trendwende gesprochen werden, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Im Übrigen zielten die Maßnahmen der Bundesregierung „generell darauf ab, ein hohes Niveau von Bildungsbeteiligung und Abschlüssen zu halten, Chancengerechtigkeit weiter zu verbessern und Benachteiligte in den Blick zu nehmen, ohne dabei die Leistungsspitze aus den Augen zu verlieren“. Grünen-Bildungspolitiker Kai Gehring wirft Karliczek „Ignoranz“ vor. „Im Bundesbildungsministerium hat man den Ernst der Lage nicht erkannt“, sagte Gehring den Funke-Zeitungen. „Ministerin Karliczek leugnet die Erkenntnisse der Forscher, die sie selbst beauftragt hat, und setzt auf eine Vogel-Strauß-Politik.“ Das werde zu einer weiter wachsenden Zahl von Menschen ohne Ausbildung führen, die nur sehr schwer in Lohn und Brot finden, sagte der Grünen-Politiker. Denn Ungelernte seien die Hauptrisikogruppe für Arbeitslosigkeit. „Eine derartige von der Bildungsforschung prophezeite Chancenungerechtigkeit dürfen wir nicht zulassen“, sagte Gehring. 2008 hatten Bund und Länder sich eine Halbierung der Quote der Schulabgänger ohne Abschluss von acht auf vier Prozent zum Ziel gesetzt. Auf dem Tiefstand 2013 blieben 5,7 Prozent der Schüler ohne Abschluss.

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