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Bund der Vertriebenen kritisiert polnische Reparationsforderungen

Foto: Polnische Grenze,

Berlin (dts) – Als Belastung für das deutsch-polnische Verhältnis hat der Bund der Vertriebenen (BdV) die jüngsten Forderungen Polens gegenüber der Bundesrepublik nach Reparationszahlungen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Zerstörungen durch die deutsche Besatzung kritisiert. „Wir halten von diesen Forderungen gar nichts und betrachten sie als eine neuerliche innenpolitische Kampagne im Vorfeld der Wahlen 2023 in Polen“, sagte BdV-Präsident Bernd Fabritius dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). Zum 83. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen am 1. September 1939 hatte die polnische Regierung ein 500 Seiten umfassendes Dossier vorgelegt, das die von der Bundesrepublik einzufordernden Kriegsschäden auf 1,3 Billionen Euro bezifferte.

Fabritius fügte hinzu: „Wenn man eine ehrliche Debatte zu dem Thema führen wollen würde, dann müsste man auch den Verlust von über 100.000 Quadratkilometern Land in den ehemaligen deutschen Ostgebiete unter anderem in Schlesien, Ostpreußen und Pommern ins Feld führen, wie auch das Schicksal von fast zehn Millionen deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen am Ende des Krieges.“ Aus Sicht des BdV, der als Dachorganisation 20 Landsmannschaften und 16 Landesverbände mit über einer Million Mitgliedern vertritt, ist die Haltung der Bundesregierung in dieser Sache „völlig korrekt“. Berlin steht auf dem Standpunkt, dass mit dem 1990 abgeschlossenen 2+4-Vertrag zwischen der BRD, der DDR und den Siegermächten UdSSR, USA, Großbritannien und Frankreich alle Reparationsforderungen erledigt sind. „Der polnischen Seite geht es hier ganz offensichtlich nicht um eine sachliche Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern um antideutsche Reflexe im Vorfeld der Parlamentswahlen im kommenden Jahr.“ Zudem sei es interessant, dass Polen keinerlei Rückforderungen an Russland, Weißrussland und die Ukraine stelle, an die Polen ja im Zuge der Grenzneuziehungen in Folge des Zweiten Weltkrieges selbst auch beträchtliche Territorien verloren habe, sagte der BdV-Präsident. „Wir halten das ganze Thema 77 Jahre nach Kriegsende für völlig irrelevant und nur dazu angetan, neue Ressentiments zu schüren.“

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