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IMK-Chef Maier: Nicht alle Corona-Demonstranten gleich

Polizei, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Polizei, über dts Nachrichtenagentur

Erfurt (dts) – Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD), plädiert, die Proteste gegen die Corona-Beschränkungen von Bund und Ländern nicht über einen Kamm zu scheren. „Wir stellen fest, dass es ein gewisses extremistisches Mobilisierungspotenzial gibt und den Versuch, die Corona-Proteste zu unterwandern“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Sonntagausgaben). In Gera beispielsweise sei eine Demonstration von einem sogenannten „Reichsbürger“ angemeldet worden.

„Es gibt aber auch legitime Proteste. Es ist schwierig, alle Proteste in Bausch und Bogen zu verdammen.“ Maier fügte hinzu, es scheine so zu sein, „dass sich hier jenes Viertel der Unzufriedenen in der Bevölkerung artikuliert, das bei solchen Gelegenheiten immer wieder in Erscheinung tritt“. Die Polizei in Thüringen sei „auf jeden Fall gut vorbereitet“, betonte der SPD-Politiker. „Wir haben eine Task Force eingesetzt, um Kommunen in die Lage zu versetzen, mit den Protesten dieser Art entsprechend umzugehen. Teilweise sind die Kommunen damit überfordert.“ Raj Kollmorgen, Soziologe an der Hochschule Zittau-Görlitz, sagte dem RND: „Ich finde die Corona-Proteste wirklich noch nicht dramatisch. Ich sehe keine Explosion. Wenn wir die erste Demo über 50.000 Menschen haben, dann bin ich bereit, darüber noch einmal nachzudenken.“ Allerdings seien die Proteste ein Beleg für die dringliche Aufgabe, „sich mit den Erosionserscheinungen unserer parlamentarischen Demokratie auseinanderzusetzen“, so Kollmorgen. Denn die Coronakrise könne die Distanz zu ihr weiter vergrößern. „Man darf die Frage stellen, ob die Demokratie in 20 Jahren noch so funktioniert wie heute. Da würde ich ein Fragezeichen machen.“ Am Samstag hatte es wieder bundesweit Proteste gegen die Beschränkungen gegeben.

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