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Bundesregierung will Qualität bei Schwangerschaftsabbrüchen sichern

Bundesgesundheitsministerium,
Foto: Bundesgesundheitsministerium,

Berlin (dts) – Bundesgesundheitsministerium und Bundesärztekammer haben ein Konzept erarbeitet, welches sich derzeit in der Ressortabstimmung befindet und „die Qualität der medizinischen Versorgung von Frauen“ bei Schwangerschaftsabbrüchen sichern soll. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf das Dokument. In ihrem Kompromiss zum umstrittenen Paragrafen 219a, der Werbung für Abtreibungen unter Strafe stellt, hatte sich die Regierungskoalition Ende 2018 auch darauf geeinigt.

Demnach habe das Gesundheitsministerium deutsche Hochschulen angefragt und erfahren, dass hier die Grundlagen über Schwangerschaftsabbrüche „theoretisch überwiegend in Form von Vorlesungen, weniger im Rahmen von Seminaren, gelehrt“ würden. Praktische Kompetenzen erlangten angehende Ärzte in der Weiterbildung. Das Problem, eine gute Versorgung zu gewährleisten, liege dem Papier zufolge anderswo: „Neben ethisch-moralischen Gründen ist auch häufig die fehlende Akzeptanz Grund für Ärztinnen und Ärzte, die Verfahren nicht durchzuführen“, heißt es. Um mehr Zuspruch unter den Ärzten zu erlangen, wollen Ministerium und Bundesärztekammer künftig die Beratungsgespräche mit Patientinnen stärker in der Medizinerausbildung verankern. „Das gilt hingegen ausdrücklich nicht für die praktische Durchführung eines Abbruchs“, heißt es in dem Entwurf. Lediglich Ärzte, die ihre Ausbildung bereits hinter sich haben, sollen künftig ein besseres Angebot für freiwillige Fortbildungen erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und der Berufsverband der Frauenärzte beabsichtigten demnach, „jährlich auf dem jeweils stattfindenden Kongress das Thema `Schwangerschaftsabbruch` aufzugreifen und dazu einen Beitrag anzubieten“, heißt es. Außerdem soll in Deutschland eine fachliche „Leitlinie zur sicheren Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen“ entstehen. Sie fehlt bislang. Das Gesundheitsministerium werde die Fachgesellschaften bei der Entwicklung dieser Richtlinien „mit finanziellen Mitteln unterstützen“. Bislang existieren lediglich Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation für die klinische Praxis. Diese wolle man nun auch „ins Deutsche übersetzen“.

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