R.I.P. Oleksandr „Angel“ Zhydov
Ein Museum besteht nicht nur aus Ausstellungsräumen, Servicepersonal und Verwaltung. Es ist vielmehr ein großes Netzwerk von Menschen, die zusammenarbeiten und ein Ziel verfolgen: Anderen etwas zu vermitteln. Mit dem über zehn Jahre andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine fand der größte Konflikt meines Lebens 750 Kilometer von meinem Büro entfernt statt. Kurator Wieland Giebel und ich waren oft vor Ort. Wir lernten und lernen dort viele Menschen kennen, wir bekommen viel Hilfe, wir können den Krieg vor Ort dokumentieren.

Einer unserer großen Unterstützer vor Ort war Oleksandr „Angel“ Zhydov. Er diente in der 95th Air Assault Brigade, einer angesehenen Einheit. Seine Kameraden hatten zuvor in Friedensmissionen im Kongo, in Jugoslawien, im Libanon und im Irak gedient. Vor zehn Jahren verteidigten Sie die Stadt Kramatorsk im Donbas gegen die russische Armee und sicherten den Flughafen von Donezk.
Oleksandr hat für uns Gegenstände aus dem Krieg gesammelt. Er sammelte Details, Geschichten, fing die Stimmung vor Ort ein. Er hat uns sehr geholfen, wichtige Zusammenhänge zu verstehen. Einige der von ihm gesammelten Objekte befinden sich noch heute in der Ausstellung über die Ukraine im Berlin Story Bunker. Mit der Nachricht von seinem Tod erreichte uns ein neues, ein letztes Exponat.
Sein Kommandant beschreibt ihn so: „Angel war ein echter Kämpfer, ein 22-jähriger Fallschirmjäger, der es sich leicht hätte ersparen können, wie viele andere in diesem Land weitere drei Jahre zur Armee zu gehen. Aber er kam, unterschrieb einen Vertrag, fürchtete sich vor nichts, lehnte nie einen Auftrag ab und entwickelte sich sehr schnell. Egal, welche Aufgabe man ihm stellte, auch in einer neuen Richtung, innerhalb von zwei Tagen war er bereit, sie auszuführen. So war er eben.“
Seine Freunde aus seiner Heimatstadt Sarny sagen: „Er war ein talentierter Tänzer, trieb leidenschaftlich gern Sport und hatte viele Freunde.“
Oleksandr Zhydov wurde am 16. Dezember 2024 von russischen Soldaten ermordet. Er hinterlässt seine Mutter, seinen Vater, seine Schwester und seine Freundin. Er wurde nur 22 Jahre alt.
Thank you for your service, Oleksandr!