Radfahren am Lake Mossul

Khanke, Kurdistan (Irak) – Am Ende der Autonomen Region Kurdistan im Irak befindet sich das Dorf Khanke. Abends geht die Sonne über dem Lake Mossul unter, an dessen anderem Ende die Stadt Mossul liegt. Nur zwei Autostunden weiter liegt die Stadt Shingal, welche den Kern des Siedlungsgebietes der Jesiden bildet. Diese jahrtausende alte Religion wurde vom IS als Teufelsanbeter verachtet. Die Jesiden wurden gejagt, ermordet und verschleppt. Hier in Kurdistan sind sie sicher. Seit mehr als fünf Jahren kümmert sich der deutsch-jesidische Verein Ourbridge vor Ort um die Bildung der unzähligen Waisenkinder. 

Hier können die jesidische Kinder zur Schule gehen, spielen und eine möglichst normale Kindheit erleben. Nun sollen alle Kinder des angrenzenden Flüchtlingscamps Fahrradfahren lernen. Fahrräder sind in der Region bekannt, aber nicht besonders verbreitet. Da es nur rudimentären öffentlichen Nahverkehr gibt, die Dörfer hier aber mehrere Kilometer auseinander liegen, bieten sich Fahrräder durchaus als Fortbewegungsmittel an. 

Leider können sich nur Kinder aus wohlhabenden Familien ein Fahrrad leisten, weshalb vielen anderen Kindern aus den Flüchtlingslagern nichts anderes bleibt, als den Nachbarn dabei zuzusehen, wie sie in die Pedalen treten und über den Boden schweben“, erklärt Ourbridge-Gründer Paruar Bako. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein 500 qm großer Verkehrsübungsplatz errichtet. Die Kinder erhalten 3 x 30 Minuten Theorieunterricht, sowie 12 x 45 Minuten Praxisunterricht – anschließend können sie mit ihren Lehrkräften auf Entdeckungstour durch die Stadt radeln. Das vom Rapper Xatar unterstützte Projekt findet im Harman Bildungszentrum statt, in dem sich auch die Schule von Ourbridge befindet. 

Zusätzlich wurde eine Fahrradwerkstatt aufgebaut, durch die drei neue Arbeitsstellen für Menschen aus dem Camp geschaffen werden konnten.

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