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Ramelow plädiert für „christliche Nächstenliebe“ bei Moria

Bodo Ramelow,
Foto: Bodo Ramelow,

Erfurt (dts) – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat im Zuge der Debatte um Konsequenzen aus dem Brand im Flüchtlingslager Moria für die Anwendung christlicher Nächstenliebe plädiert. „Die Zustände in Moria waren schon vor dem Feuer eine europäische Schande, und die Lebensbedingungen dort waren unerträglich“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgaben). „Das Feuer macht es nur sichtbar, auch wenn ich die Brandstifter als zu bestrafende Täter bezeichne.“

Es werde höchste Zeit, die Aufnahmeverfahren zu beschleunigen und die Schutzsuchenden europäisch zu verteilen. „Thüringen ist bereit, seinen Anteil sofort zu realisieren. Wenn Bundesminister Seehofer zu unserer humanitären Hilfszusage weiterhin Nein sagt, dann muss er die von uns angebotenen Kontingente als Bund übernehmen.“ Der Linken-Politiker unterstrich, „Prinzipienstreitereien“ seien „angesichts schreiender Not inhuman, christliche Nächstenliebe ist gefragt“. Frank Remus, Vertreter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), sagte dem RND, nach den Bränden werde „die ganze Misere selbst dem deutlich, der sich dem Elend bislang verschlossen hat“. Europa bleibe in der Verantwortung und könne helfen, zum Beispiel durch eine schnelle Umverteilung und Asylprüfung, aber auch durch weitere Unterstützung für einen Ausbau der Kapazitäten für eine menschenwürdige Unterbringung auf dem Festland. „Beides muss in dieser Notlage schnell umgesetzt werden. Aus Solidarität mit den Asylsuchenden und mit Griechenland als Aufnahmestaat und um weitere Katastrophen dieser Art zu verhindern“, so Remus.

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