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Tausende verletzte Terroristen nach Pager Explosion

Gestern explodierten im Libanon hunderte bis tausende Pager von Hisbollah-Terroristen im gleichen Moment. Bisher liegen Berichte vor, nach denen es vierstellige Verletzte und dreistellige Tote gab.

Apollo AR-924 Pager. Herstellerfoto

Die Hisbollah benutzt Pager, weil diese passive Geräte sind. Ein Mobiltelefon sendet und empfängt Daten. Der Pager empfängt die Daten wie ein Radio. Daher kann man seine Position nicht orten. Die Hisbollah-Terroristen waren sich sicher, dass sie vor Angriffen durch den israelischen Nachrichtendienst geschützt sind. Das Modell AR-924 von Gold Apollo Co. ist ein häufig verwendeter Pager. Dieser wird laut Pressestatement jedoch nicht von Apollo selber gebaut, sondern vom europäischen Hersteller BAC, welche dafür den Markennamen Apollo lizenziert haben.

War es Israel?

Es ist davon auszugehen, dass es sich um eine Aktion des israelischen Nachrichtendienstes handelt. Bisherige vorläufige Analysen gehen von einem Supply-Chain-Angriff aus. Bereits im Produktionsprozess soll eine manipulierte Lithium-Ionen-Batterie verwendet worden sein, in die PETN-Sprengstoff eingebracht wurde. Dieser wurde dann durch eine bestimmte Sequenz, die an die Geräte gesendet wurde, zur Explosion gebracht. Das Signal muss nicht aus dem eigenen libanesischen Netzwerk gesendet worden sein, es könnte auch von einem Flugzeug, einer Drohne oder ähnlichem stammen.

Wie viel Sprengstoff im Pager?

Da die Pager üblicherweise am Gürtel oder Hemd getragen werden, reichten schon kleine Sprengstoffmengen aus, um schwere Verletzungen zu verursachen. Wäre der Sprengstoff wirklich in der Batterie gewesen, hätte man vielleicht einen Kubikzentimeter Platz. Eine AAA-Batterie hat knapp 4 Kubikzentimeter, man könnte also etwa ein Viertel davon verwenden, ohne dass die Batterieleistung zu sehr abnimmt. Bei PETN-Sprengstoff wären das etwa 1,8 g. Das allein reicht kaum aus, um so schwere Verletzungen zu verursachen. Aber der Sprengstoff zerstört das Kunststoffgehäuse, die Splitter fügen dem Benutzer schwere Schnittverletzungen zu. Die in anderen Medienberichten genannten 20g Sprengstoff sind unrealistisch. Diese würden 10 Kubikzentimeter, also etwa das gesamte Volumen des Gerätes, einnehmen. Dass solche Verletzungen schnell tödlich enden können ist lange bekannt: Als 1989 das gepanzerte Fahrzeug des Deutsche-Bank-Vorstandssprechers Herrhausen angegriffen wurde, hielt das Fahrzeug auch der Explosion stand. Doch seine Tür verbog sich, die Kunststoff-Innenverkleidung brach, und ein Splitter traf ihn in den Oberschenkel. Er verblutete daran.

Soziale Medien

Die Reaktionen in den sozialen Medien sind gemischt. Einerseits gibt es viele Memes, die sich auf vielfältige Weise lustig über die Verletzungen, häufig im Genitalbereich, machen. Andererseits wird die Aktion als Eskalation verurteilt.

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