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Lauterbach für deutschen Alleingang bei Impfstoff-Zulassung

Foto: Karl Lauterbach,

Berlin (dts) – SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat angesichts des Engpasses bei Impfstoffen auf eine schnellere Zulassung des Wirkstoffs der Uni Oxford und Astrazeneca gedrungen und einen deutschen Alleingang ins Gespräch gebracht. „Wir sollten prüfen, den Oxford-Impfstoff über die europäische Arzneimittelagentur, die Ema, zuzulassen. Zur Not wäre bei Verzögerungen hier ein deutscher Alleingang sogar vertretbar“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“ (Samstag).

„Außerdem halte ich es für richtig, bei allen verfügbaren Impfstoffen zunächst mit einer Einmalimpfung zu starten. Damit würden wir wahrscheinlich sehr viele schwere Fälle in den nächsten zwölf Wochen abwenden können.“ Lauterbach kritisierte, dass es zu wenige Impfstoffdosen gibt. „Dass Europa so wenig von dem teuren amerikanischen Impfstoff von Moderna gekauft hat, ist sehr bedauerlich. Schon sehr früh war klar, dass der Moderna-Impfstoff sehr stark wirkt und in Hausarztpraxen verwendet werden könnte. Das wäre jetzt kein Nachteil“, sagte Lauterbach. „Auch mehr Biontech-Impfstoff wäre nicht falsch gewesen.“ Man habe wohl zu sehr auf spätere und vielleicht preiswertere Impfstoffe gehofft. „Wenn Deutschland selbst oder die EU von vornherein mehr Biontech-Impfdosen bestellt hätte, wären wir jetzt schon deutlich weiter“, sagte Lauterbach. In der Debatte um mögliche Privilegien für Geimpfte verwies Lauterbach auf noch laufende Studien. „Ich halte das für eine Luxusdebatte. Wir wissen wegen noch laufender Studien erst im Februar, ob Menschen, die den Biontech-Impfstoff erhalten haben, sich trotzdem mit dem Virus anstecken können oder nicht“, sagte Lauterbach. „Wäre das der Fall, wäre es sogar gefährlicher, Geimpfte ohne Maske und Abstand in Gaststätten oder Flugzeuge zu lassen, weil sie das Virus noch schneller weitergeben könnten.“ Es reiche also, wenn man diese Debatte im Sommer beginne, sagte der SPD-Politiker.

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