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Günther fordert Solidarität aller Kandidaten nach CDU-Vorsitz-Wahl

Foto: Kandidaten für den CDU-Vorsitz Laschet, Röttgen und Merz,

Kiel (dts) – Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich im Rennen um den CDU-Vorsitz zum Team Laschet/Spahn bekannt und alle Kandidaten aufgefordert, sich im Fall einer Niederlage solidarisch zu verhalten und die Partei nicht zu spalten. „Es kommt darauf an, dass sich die Verlierer hinter den Sieger stellen und an einem Strang ziehen. Das Bekenntnis dazu müsste vor dem Parteitag erfolgen“, sagte Günther dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).

In einer Demokratie gehöre es dazu, dass man verlieren kann. „Es zeigt sich gerade in den USA, was passiert, wenn man der Auffassung ist, man sei über alles erhaben.“ Die Chancen von Friedrich Merz auf den CDU-Vorsitz haben sich nach Einschätzung Günthers verschlechtert. „In den letzten beiden Wochen hat Friedrich Merz dokumentiert, für welche Art der Auseinandersetzung er steht“, sagte er mit Blick auf Merz` Wutanfall nach der Verschiebung des CDU-Parteitags. Die Worte und die Unterstellungen seien „heftig“ gewesen. „Das hatte wenig damit zu tun, wie wir in einer christlichen Partei miteinander umgehen.“ Sein Auftreten habe Merz „bei vielen in der CDU keine Sympathiepunkte eingebracht“. Seinen Vorwurf, dass Teile der Partei den Parteitag aus strategischen Gründen verschieben wollten, habe Merz nicht belegt. „Das einzige, was belegt ist, dass Friedrich Merz aus strategischen Gründen besonders früh wählen wollte“, sagte Günther. Für die Verschiebung eines Präsenzparteitags habe alles gesprochen. „In Corona-Zeiten hätte die CDU sonst ein schlechtes Signal abgegeben.“ Auf die Frage nach seiner Kandidatenpräferenz nannte Günther das Team des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. „Ich bin ein Fan des Teams Laschet/Spahn“, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident. Beide hätten sich in der Coronakrise bewährt. Günther warnte die CDU davor, sich vom Kurs von Kanzlerin Angela Merkel abzuwenden. Es sei auch im anstehenden Bundestags-Wahlkampf „unglaublich wichtig, dass die Fortsetzung der erfolgreichen Politik von Angela Merkel nicht in Zweifel gezogen wird“. Die Kanzlerin sei beliebt und genieße ein enormes Vertrauen in der Bevölkerung. „Diesen Schwung müssen wir mitnehmen.“ Schleswig-Holsteins Ministerpräsident zeigte sich offen dafür, den CDU-Parteitag erneut zu verschieben, falls zum nun geplanten Termin Mitte Januar wegen der Coronakrise eine Präsenz-Veranstaltung nicht möglich sein sollte und die rechtlichen Grundlagen für einen Digital-Parteitag mit Personalwahl noch nicht geschaffen wären. „Ich verspüre keinen zeitlichen Druck. Deutschland könnte gut damit leben, wenn die CDU-Führungsfrage nicht sofort beantwortet wird“, sagte Günther. Die Vorsitzendenwahl sei nicht das Thema, das das Land am meisten bewegt. „Das zeigt auch die geringe Beteiligung am Mitgliederentscheid der Jungen Union. Den meisten geht es darum, die Coronakrise gut zu bewältigen.“ Eine frühe Kür eines Kanzlerkandidaten sei nicht zwingend nötig. „Der Beweis ist nicht erbracht, dass ein Spitzenkandidat seine Chancen dadurch verbessert, dass er möglichst viel Zeit hat, sich auf die Wahl vorzubereiten. Alle Beispiele zeigen eher das Gegenteil“, sagte Günther. Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sei im Januar aufgestellt worden. „Die Wahl war im September. Da war der Schulz-Zug längst abgefahren“, so der CDU-Politiker.

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