KrisengebieteKurdistanMuseum

Saddams Foltergefängnis in Kurdistan

Das DDR-Regime war auf der ganzen Welt für seine Folter- und Verhörmethoden bekannt. So wundert es nicht, dass auch Saddam Hussein auf dieses Wissen zurückgreifen wollte. In der kurdischen Stadt Sulaimaniyya wurde, unter Beratung der DDR-Folterknechte, das Amna Suraka Gefängnis aufgebaut und die Verhörmethoden der Iraker „optimiert“. In den 80er Jahren wurden hier unzählige Menschen verhört, gefoltert und inhaftiert. Heute beherbergt der schaurige Gebäudekomplex das „Museum for the Martyrs in the War against ISIS“, sowie das Museum zu dessen Nutzung unter Saddam. Mit symbolischen Rekonstruktionen wird am authentischen Ort der Schrecken gezeigt.

Das Gebäude wurde so angelegt, dass es einem kleinen Labyrinth gleichen sollte. Selbst wenn man es aus seiner Zelle schaffte, sollte man den Weg in die Freiheit nicht finden. Dies gelang vor allem durch sehr viele Türen und kleine Flure. Selbst jetzt verläuft man sich schnell. Immer wieder erschrickt man vor vermeintlichen Personen, die dann vor einem stehen oder sitzen. Es gibt Statuen von Personen, die im Treppenhaus oder einfach im Flur mit dem Arm nach oben angekettet sind. Folteropfer wurden oft so „ausgestellt“, womit die Psyche der Neuankömmlinge direkt gebrochen werden sollten.

In diesem Flur symbolisiert jede der 180.000 Scherben einen von Saddam ermordeten Kurden. Jeder „Stern“ im Lampenhimmel ein ausgelöschtes Dorf.

Die Einzelzellen waren fünf Quadratmeter groß und das grelle Licht war entweder immer an oder immer aus. Es gab eine Toilette, aber kein Wasser und gerade so viel zu essen und zu trinken, dass man nicht starb. In der Praxis waren aber 2-3 Personen in so einer Zelle.

Der Frauentrakt hatte eine 21 Quadratmeter große Zelle. Hier waren 10-50 Frauen untergebracht. Oft waren auch Kinder bei ihnen, die aus Vergewaltigungen durch die Wärter hervorgingen. Sie hatten zusammen eine offene Toilette. Zu den Foltertechniken gehörten ebenfalls, glühende Stäbe in die Scheide einzuführen.

Von diesem Tisch aus wurden die Fragen gestellt. Die Opfer der Folter waren oft kurdische Widerstandskämpfer. Als bei uns die Mauer fiel, wurden hier Menschen mit Elektroschocks an den Hoden getötet. Anderen wurde ein heißes Bügeleisen in das Gesicht gedrückt, wieder andere bekamen einen der stromführenden Kontakte in den Mund, den anderen in den Anus.

In diesem Raum wurden die Opfer kopfüber aufgehangen und verprügelt. Mit Peitschen, Stöcken und Eisenlatten. Oft lagen die Knochen frei, brachen oder wurden zerschmettert. Die Tür war dabei üblicherweise geöffnet, damit die anderen Insassen wussten, was ihnen bevor steht.

Als all das nicht mehr half, setzte Saddam Giftgas gegen die Kurden ein. Bei der Herstellung des Giftgases halfen deutsche Unternehmen, die Kampfjets lieferte Frankreich. Diese traurige Episode wird im Halabja Monument erzählt.

Werbung