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Mamas Rezepte aus Aleppo

Die Ferienflieger sind zurück. Alle zehn Minuten zieht ein Flugzeug über die Straße. Die Cafes der Umgebung haben auf dem Bürgersteig ihre Tische und Stühle aufgestellt. Es ist Wochenende und die Sonne scheint, alle Plätze sind gefüllt.

Die Rezepte hat meine Familie aus Aleppo mitgebracht. Das ist authentisches arabisches Essen!“ erklärt Reham, welche das Flop Cafe in der Otawistraße im Wedding betreibt. Zubereitet wird das Essen von ihren Eltern, welche mit der Familie 2014 nach Deutschland kamen. „In den ersten Wochen habe ich mich immer erschreckt, wenn ich die Flugzeuge gehört habe. Aber wir sind in Deutschland. Hier fliegen Leute damit zu ihren Terminen oder in den Urlaub. Sie bringen keine Bomben. Inzwischen haben wir hier unsere neue Heimat gefunden und haben uns gefragt, was wir den Leuten hier Gutes tun können. Und Essen ist immer gut. In Berlin gibt es viele, die vegan oder vegetarisch essen. Also war die Idee einfach: Arabische Küche ohne Fleisch,“ fährt die Grafikdesignerin fort. Dass sie etwas von Design versteht, merkt man hier sofort: Die Visitenkarten, die Speisekarte und die Einrichtung sind irgendwie typisch Wedding, aber sehr stylisch. Alte Lampen, gemischte Tische, gedeckte Farben an den Wänden. Aber alles passt ausgezeichnet zueinander und nichts wirkt, wie zufällig zusammengestellt. 

Unser Gespräch wird vom eintreffenden Essen unterbrochen. Ein gemischter Teller mit Hummus, Haloumi und vielem mehr, was man dippen oder snacken kann. Dazu hausgemachter Eistee mit frischer Minze. Die Karte ist vielfältig und alles wird in der aufgeräumten Küche frisch zubereitet. Egal was man bestellt, man hat das Gefühl, etwas noch besseres zu verpassen. 

Doch was ist hier so anders? Arabische Cafes gibt es in der Gegend viele. Die Antwort scheint trivial: „Weil Mama kocht!“ Ihre Qualitätsstandards sind hoch, vom Einkauf über die Zubereitung bis zum Anrichten. Sie klapperte die Läden ab, bis sie sie richtigen Gewürze, Zutaten und Küchengeräte hatten. Es darf nicht irgendein Pfeffer sein, nicht irgendwelche Kichererbsen und nicht irgendwelche Tomaten. Es müssen diese sein. 

Einen Teller später frage ich mich, ob ich weiter essen soll, obwohl ich nicht mehr kann. Ich entscheide mich schweren Herzens dagegen. Aber für mich steht fest: Besseres arabisches Essen, als im Flop Cafe, habe ich in Berlin noch nicht gefunden. 

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