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„Drosten gibt es gar nicht“

Berlin – „Und dieser Typ von Merkel, Drosten, den gibt’s gar nicht. Den hat noch nie jemand gesehen und es gibt nur ein ‚Foto‘ von ihm. Den haben die am Computer gemalt“ – erklärt einer der Demonstranten seiner Nachbarin, diese stimmt ihm zu. Verschwörungstheorien wie diese sind beliebt auf den Demos derer, die sich Coronaleugner, Querdenker oder Rebellen nennen. 

Die Polizei hat die Kreuzung an der Berliner Jannowitzbrücke recht umfangreich abgeriegelt und achtet auf den verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz. Netzmasken oder ähnliches werden nicht akzeptiert, Atteste genau kontrolliert und teilweise nicht zugelassen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche über ein gültiges Attest verfügen, müssen am Ende der Demonstration laufen. So soll die Polizei Verstöße gegen die Maskenpflicht einfacher erkennen können.

Wie bei so vielem, wird auch diese Auflage von einigen Teilnehmern direkt in Verbindung mit der Bundeskanzlerin gebracht. Viele hier meinen, dass Angela Merkel eine persönliche Fede gegen sie führt und die Corona-Maßnahmen weltweit nur dem Zweck dienen, sie persönlich zu ärgern. In diesem Fall ist die Argumentation: Merkel würde kranke und behinderte Menschen so sehr hassen, dass sie auch zur Abtreibung behinderter Kinder aufrufe. Daher wolle sie nun die Kranken und Behinderten in den Demonstrationen separieren, damit Zuschauer diese sehen und „später“ besser töten können.

Bis 14.30 Uhr hatten sich wenige hundert Demonstranten versammelt, die Polizei war mit vielen uniformierten und zivilen Kräften vor Ort, um die Demonstration zu begleiten. Der sichtbare Gegenprotest bestand aus drei Personen auf einer Verkehrsinsel, welche von der Polizei angewiesen wurden, Abstand zur Demonstration zur halten.

Der Aufzug selber startete ohne besondere Vorkommnisse. Ruhig und mit wenigen Schildern, begleitet von mehr als einem Dutzend Journalisten, bewegte sich der Aufzug Richtung Alexanderplatz. Für Journalisten hat sich sich die Situation auf diesen Demonstrationen wieder gebessert. Man konnte sich selbst zwischen den Teilnehmern frei bewegen. Das war auf vergangenen Demonstrationen immer wieder ein Problem.

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