Afghanistanbsn

Photo-Op der Taliban Spezialeinheit

Sie sehen aus, wie Spezialeinheiten überall auf der Welt. Auf den ersten Blick könnten es US-Spezialkräfte beim Wintertraining sein, wäre da nicht die Flagge des „Islamischen Emirates Afghanistan“ der Taliban. Die gut inszenierte Bilder zeigen die General Command of Police Special Units (GCPSU): Das GCPSU ist eine Spezialeinheit der afghanischen Nationalpolizei. Die Ironie: Ihre Aufgaben sind eigentlich Terrorismusbekämpfung und schwere Straftaten. Sie wurden vom Westen ausgebildet und ausgerüstet – heute unterstehen sie denen, gegen die sie damals gekämpft haben.

Afghanische Spezialeinheit GCPSU. Quelle: Taliban

Als wir nach dem Abzug des Westens aus Afghanistan vor Ort waren, erklärten uns die Taliban, dass der Al Qaida die Terroristen seien, welche sie bekämpfen müssten. Viele Menschen im Westen kennen nicht einmal den Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Daher ist es schwer nachzuvollziehen, dass eine Taliban geführte Polizeieinheit Straftaten bekämpfen soll. 

Afghanische Spezialeinheit GCPSU. Quelle: Taliban

Die Taliban wollen damit zum Teil Stärke zeigen, zum Teil Normalität, zum Teil Ansehen im Westen gewinnen. Nach innen soll die Nachricht sein, dass die Polizei in der Lage ist, alle „Terroristen“ im Land zur Rechenschaft zu ziehen. Nach außen soll es zeigen, dass man weiterhin in der Lage ist, Strafverfolgung zu gewährleisten und mit dem Westen mithalten zu können.

Afghanische Spezialeinheit GCPSU. Quelle: Taliban

Doch wie so oft fragt man sich, wer die Zielgruppe dieser Foto-Op ist. Die Bevölkerung wird sich kaum Bilder der Spezialeinheit an die Wand hängen. Analysten im Westen erkennen die günstig aus China gelieferten Uniformen. Die westliche Bevölkerung sieht die Bilder mit Unglauben oder verwendet sie für Memes. 

Was es aber zeigt, ist, dass den Taliban die Macht der Bilder an sich klar ist und dass sie ihre PR-Arbeit in Zukunft wohl mehr auf den Westen ausrichten werden. Von diesem wollen die Anerkennung und vor allem Geld zur Versorgung der Bevölkerung.

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