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Ruhe in Frieden Najmaldin Karim

Wie heute von seiner Familie mitgeteilt wurde, ist der kurdische Politiker Dr. Najmaldin Karim verstorben.

Dr. Najmaldin Karim im Gespräch mit Enno Lenze

Najmaldin Karim wurde 1949 in Kirkuk (Irak) geboren. Dort lebte er, bis er die Schule abschloss und ein Medizinstudium in Mossul begann. Karim war schon als Student politisch aktiv und wurde 1971 in die Führung des Kurdischen Studentenwerks gewählt und trat 1972 der kurdischen Armee (den Peschmerga) bei.

Seine Heimat verließ er 1975, um an der George Washington University in Washington, D.C., Neurochirurgie zu studieren. Er schloss das Studium ab, ließ sich als Chirurg nieder und erhielt die US-Amerikanische Staatsbürgerschaft. Er gründete das Washington Kurdish Institute, arbeitete mit dem US-Senat und dem Außenministerium zusammen, um kurdischsprachige Programme für Voice of America bereitzustellen und war häufig in den Medien präsent.

Najmaldin Karim kehrte 2009 nach Kirkuk zurück und trat bei den Parlamentswahlen an. Er wurde als Abgeordneter für Kirkuk gewählt und am 29. März 2011 zum Gouverneur gewählt. Kirkuk untersteht der Zentralregierung in Bagdad, ist aber mehrheitlich kurdisch bewohnt. Dadurch gehört es zu den umstrittenen Gebieten, auf welche sowohl die irakische Zentralregierung, als auch die kurdische Regionalregierung Anspruch erheben. Beide Regierungen haben ein eigenes Parlament, einen eigenen Präsidenten, eigene Polizei, eigenes Militär und sprechen verschiedene Sprachen.

Als der IS 2014 an die Grenzen der Stadt kam, floh die irakische Armee, die kurdischen Peschmerga rückten nach und die Stadt stand defacto unter kurdischer Kontrolle. Man konnte mit dem kurdischen Visum, ohne ein irakisches zu haben, bis Kirkuk reisen. Najmaldin Karim sprach sich für einen unabhängigen kurdischen Staat (in den Grenzen Kurdistan-Iraks) aus.

Nachdem am 25. September 2017 in einem Referendum darüber abgestimmt wurde, ob Unabhängigkeitsverhandlungen begonnen werden sollen, nahm die irakische Armee Kirkuk ein. Karim wurde von der irakischen Armee bedroht, musste Kirkuk verlassen und wurde durch einen neuen, nicht gewählten, Gouverneur ersetzt. Dieser ordnete die Verhaftung Karims an und sein Vermögen wurde beschlagnahmt. Der Irak beantragte einen Interpol Haftbefehl, welcher im Mai 2019 im Libanon vollstreckt wurde, um ihn direkt wieder frei zu lassen.

Ich habe Najmaldin Karim als hilfsbereiten, freundlichen und fairen Menschen kennen gelernt. Er hat sein Leben dem politischen Kampf den Rechten der Kurden gewidmet und sich trotz aller Widrigkeiten nie davon abbringen lassen.

Najmaldin Karim starb nach kurzer Krankheit im Oktober 2020. Er wird mir sehr fehlen.

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