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Iranische Angriffe auf US-Truppen in Kurdistan-Irak

Die kurdische Regionalhauptstadt Erbil ist erneut zum Schauplatz von Angriffen auf US-Truppen geworden, die von mit dem Iran verbündeten Milizen durchgeführt wurden. Ich war gerade am Flughafen, um jemanden abzuholen, als die Drohne am anderen Ende abgefangen wurde. Was sich Leute, die solche Gegenden nicht kennen kaum vorstellen können: Ich habe es kaum wahrgenommen.

Erbil Flughafen - das Rollfeld teilen sich zivile und militärische Maschinen
Erbil Flughafen – das Rollfeld teilen sich zivile und militärische Maschinen

Ein Flughafen ist groß, eine Großstadt ist groß und es gibt viele Geräusche. Und es knallt auch mal etwas. Dass es so nah war, wurde erst später klar.

Diese sich wiederholenden Vorfälle am Flughafen Erbil und der Airbase Harir, etwa 70km entfernt, haben zu einer erhöhten Spannung zwischen den USA und dem Iran geführt. Der Iran achtet dabei allerdings darauf, nur die US Einrichtungen zu beschiessen und zivile Opfer unter den Kurden zu vermeiden, um diese nicht weiter gegen sie aufzubringen. Vor einigen Jahren klappte das nicht und zwei Unbeteiligte in Erbil wurden verletzt.

Die Angriffe auf US-Truppen

In den letzten Monaten haben mit dem Iran verbündete und vom ihm gesteuerte Milizen, die lose unter dem gemeinsamen Namen „Islamischer Widerstand im Irak“ arbeiten, wiederholt US-Militärbasen in Kurdistan-Irak und in Syrien angegriffen. Diese Angriffe werden als Reaktion auf die Unterstützung der USA für Israel im Konflikt mit der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen gesehen. Die Milizen haben Raketen und selbstentwickelte iranische Drohnen eingesetzt, um ihre Angriffe durchzuführen.

Am 27. Dezember 2023 griffen Mitglieder der Miliz Kataib Hezbollah den Luftwaffenstützpunkt Erbil im Norden des Irak mit Drohnen an. Bei dem Angriff wurden drei US-Soldaten verletzt, einer von ihnen befindet sich in kritischem Zustand. Die USA reagierten daraufhin mit gezielten Luftangriffen auf drei Standorte, die von Kataib Hezbollah und verbündeten Gruppen genutzt wurden.

Die irakische Zentralregierung verurteilte sowohl den Angriff der Miliz als auch die US-amerikanischen Gegenmaßnahmen. Sie bezeichnete die US-Luftangriffe als „feindlichen Akt“, der die Souveränität des Irak verletze. Aus Baghdad hies es, die USA hätten Stellungen der irakischen Armee beschossen.

Die irakische Zentralregierung steht massiv unter der Kontrolle des Irans und hat in Kurdistan-Irak Dejure und Defacto fast keine Macht. Daher gibt es dort weiterhin amerikanische und türkische Luftwaffenstützpunkte. Die türkischen im Norden, um die aus der Türkei kommende PKK abzuwehren die amerikanischen in erster Linie gegen den Islamischen Staat und um ein Auge auf den Iran zu haben.

Die Sicherheitskräfte des Irak wurden daher aus Erbil angewiesen, die Verantwortlichen für die Angriffe auf US-Interessen zu verfolgen.

Die Rolle des iranischen Regimes

Der Iran wird beschuldigt, die mit ihm verbündeten Milizen im Irak zu unterstützen und zu lenken. Diese Milizen, wie etwa Kataib Hezbollah, sind bekannt dafür, ideologisch dem Iran nahezustehen und von ihm finanziert und bewaffnet zu werden. Sie haben in der Vergangenheit wiederholt Angriffe auf US-Truppen durchgeführt.

Die Motivation des Irans, US-Truppen anzugreifen, liegt in seinem Konflikt mit den USA und seiner Unterstützung für Israel. Der Iran betrachtet die US-amerikanische Unterstützung für Israel als eine Bedrohung und reagiert darauf mit Angriffen auf US-Truppen im Irak.

Die Reaktion der USA

Die USA haben auf die Angriffe der mit dem Iran verbündeten Milizen wiederholt mit gezielten Luftangriffen reagiert. Diese Angriffe zielen darauf ab, die Infrastruktur und die Kämpfer der Milizen zu schwächen und ihre Fähigkeit zur Durchführung weiterer Angriffe zu beeinträchtigen.

Präsident Biden hat die Angriffe auf US-Truppen als inakzeptabel bezeichnet und Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Die gezielten Luftangriffe sollen die Milizen schwächen und die US-Truppen schützen. Gleichzeitig betont die US-Regierung, dass sie keine weiteren Eskalationen anstrebt und dass sie weiterhin mit der irakischen Regierung zusammenarbeiten möchte, um die Sicherheit und Stabilität der Region zu gewährleisten.

Auswirkungen auf die Region Kurdistan-Irak

Die Angriffe auf US-Truppen in Kurdistan-Irak muss man im globalen Kontext betrachten: Der Iran hilft Russland beim Angriff auf die Ukraine und bindet somit Kräfte der USA in der Region. Gleichzeitig übt der Iran Druck auf die irakische Zentralregierung aus und versucht so die US-Geführten westlichen Truppen zum Verlassen des Landes zu bewegen. Zusätzlich stattet der Iran die pro-iranischen Milizen im Irak mit Waffen aus, mit welchen die US-Stützpunkte angegriffen werden.

Die US-Stützpunkte in Erbil und Harir sind aber auch die Orte an denen US Truppen auf dem Weg nach Syrien ein- und ausreisen. Ebenfalls werden beide Stützpunkte für die Versorgung der Truppen in Syrien genutzt. Die US Präsenz in Syrien ist nicht nur dem syrischen Regime und dem Iran, sondern auch der Türkei ein Dorn im Auge. Die US Truppen in Syrien sind mit der kurdischen YPG dort verbündet, welche wiederum gute Verbindungen zur in der Türkei ansässigen PKK ist.

Sollten die Amerikaner und ihre Partner den gesamten Irak verlassen müssen, würde der Iran seine militärische Macht über den Irak, Syrien und den Libanon bis an die Grenze Israel projizieren können.

In diesem Jahr wird die USA sich klar positionieren müssen und zeigen müssen, wie viel ihnen der Standort in Kurdistan-Irak wert ist.

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