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Syrische Flüchtlinge über Kaliningrad in die EU?

Vor wenigen Tagen öffnete Russland den Flughafen von Kaliningrad für zivile Flüge. Die russische Exklave liegt zwischen den EU-Staaten Polen und Litauen, verfügt aber über keine Landverbindung zu Russland oder dem befreundeten Staat Belarus. 

Die Öffnung des Flughafens deutet darauf hin, dass man den Anschein erwecken möchte, Touristen einzuladen. In Wirklichkeit sollen, so die Informationen aus Sicherheitskreisen, syrische Flüchtlinge eingeflogen und in die EU geschmuggelt werden. Genau so wurde es vor rund einem Jahr an der belarussisch-polnischen Grenze gemacht. Damals starben unzählige Menschen entlang der Grenze, andere überlebten das Martyrium und reisten erschöpft zurück.

Rückkehr aus Belarus 2021: Kurden am Flughafen Erbil
Rückkehr aus Belarus 2021: Kurden am Flughafen Erbil

Die polnische Grenze ist relativ gerade, gut überwacht und gesichert. Der Übergang von Kaliningrad nach Litauen hat eine schwierigere Topographie. Die Grenze läuft an Flüssen und Hügeln entlang. Doch auch sie wird derzeit stärker gesichert als vor Russlands Krieg in der Ukraine und soll bald durch weitere Befestigungen ergänzt werden.

Ziel des Vorgehens Russlands in Kaliningrad ist es, Zwietracht in der EU zu streuen. Die Bilder von sterbenden Flüchtlingen sollen das Volk teilen: Hardliner oder Flüchtlingshilfe? Einknicken oder Rassist sein? Etwa dort dürften die sozialen „Fronten“ erneut verlaufen. Russland möchte damit das Bild einer schwachen EU zeichnen, die aus Hilflosigkeit zur Gewalt greift. 

Turkish Airlines Flug TK3970
Turkish Airlines Flug TK3970

Die schlimmsten Bilder dürften in Litauen entstehen, da man dort weniger Erfahrung mit solchen Grenzübertritten hat und das Terrain es schwieriger macht, die Grenze zu passieren. Eine Quelle aus polnischen Sicherheitskreisen erklärte mir: „Das ist hier anders, als bei euch. Freiwillige finden, die Ausländer verprügeln wollen, ist kein Problem. Für die Regierung wären die Bilder sogar gut. Ein starkes Polen, welches sich gegen die ‚Moslem-Invasion‘ wehrt. Das kommt hier gut an. Litauen dürfte da eher Probleme haben.“. 

Ein Polizist aus Vilnius, Litauen erklärt mir am Telefon zu den möglichen illegalen Grenzübertritten: „Ja, das ist hier ein großes Thema. Wir üben schon dafür. Wir dachten immer, wir müssten uns bald gegen Russland verteidigen. Stattdessen sollen wir von ihnen instrumentalisierte Flüchtlinge abfangen. Das ist eigentlich nicht unser Job.“

Die Erfahrung aus Belarus vom letzten Jahr zeigt, dass Journalistinnen und Journalisten in Polen schnell der Zugang zur Grenze verwehrt werden kann. Polen könnte auch das Handynetz auf seiner Seite einschränken oder bösartig manipulieren, um Livestreams der Grenzübertritte zu erschweren. Auf russischer Seite hingegen kann man Influencer und Kreml-treue „Journalisten“ gezielt einfliegen und in bester Qualität berichten lassen. Ein Mangel an westlichen Bildern führt in so einer Situation schnell dazu, dass die Bilder der pro-russischen Seite das Narrativ prägen. 

Nur die Flüchtlinge werden wieder niemanden interessieren. Wieder werden sie auf der Suche nach einem besseren Leben jämmerlich verrecken, wieder wird sich bald niemand mehr an sie erinnern. 

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